392
Hermann Max Pechstein
Brief mit Zeichnung (3. Juni 1931).
Estimate:
€ 5,000 / $ 5,500 Sold:
€ 4,200 / $ 4,620 (incl. surcharge)
Pechstein, Hermann Max, Maler und Graphiker, 1881-1955. Eigh. Brief m. U.Mit großer Federzeichnung . Hendaye, 3. Juni [1931]. 2 S. 4to. (28 : 22 cm).
An Walter Minnich, dem er über seinen Aufenthalt in dem südfranzösischen Hendaye berichtet. Der schöne Brief gibt biographisch wichtige Details, da von dieser Reise in das Baskenland bisher nur wenig konkrete Daten bekannt sind.
Pechstein freut sich auf ein geplantes Treffen mit Minnich und seiner Frau in Collioure. ".. endlich scheint uns ein Wiedersehen beschieden. Es wäre zu wundervoll, wenn wir in Collioure uns treffen könnten, Sie frei von der Berufsarbeit, und ich wäre dann bereits im vollen Arbeiten, hätte mich bereits eingesehen. Mitte Juni werde ich Hendaye verlassen, und dann möchte ich noch bis gegen 20. Juli in Collioure bleiben, wenn es nun gänge, eine grössere Freude könnte mir nicht beschieden sein. Nach Hendaye wäre ich nicht gefahren, wenn es mir Purrmann, der ja auch ein Maler ist, und jahrelang in Frankreich gelebt hat, bereits vor dem Krieg seinen ständigen Wohnort in Paris hatte, nicht so begeistert empfohlen hätte .. " Er vermutet, daß Purrmann, der in Marseille an Typhus erkrankt und in den Bergen bei Hendaye wieder genesen war, den Ort mehr "mit den Augen eines glücklich Genesenden als denen eines Malers" angesehen hat. "Hier ist man das reine Weltwunder wenn man malt, und kann sich vor Zuschauern nicht rühren. Sodass ich wie immer in solchen Fällen sehr früh aufstehe, und um 5 Uhr meine Arbeit beginne, bis 9 Uhr geht es dann, diese Zeit [ist] sowieso die günstigste, da das Licht noch am farbigsten ist. Nach dem Frühstück geht es dann hinauf in die Berge, wo ich ebenfalls ungestört bin, nachmittags baden wir, da gerade um diese Zeit die Flut ist, und ich überdenke mir dann mein Thun für den kommenden Tag, oder erledige wie jetzt Post. Trotzdem ich jetzt meine chassis vom Tischler erhalten und dieselben auch bespannt habe, weiss ich noch nicht bestimmt, ob es mir gelingen wird, eine grössere Arbeit zu beginnen und zu vollenden .." - Weiter über eine geplante Bahnfahrt nach Biarritz und den Besuch des Museums Bonnat in Bayonne.
Am Schluß des Briefes eine halbblattgroße Ansicht der Stadt Hendaye (ca. 13,5 : 22 cm), mit Blick auf die Renaissancekirche Saint-Vincent. Am Rand schreibt Pechstein: "Dieses Motiv habe ich heute Morgen aquarelliert. Leider stehe ich dabei so nahe am Abhang und in den Gleisen der Strassenbahn, dass ich es nicht wagen kann es gross zu malen .."
An Walter Minnich, dem er über seinen Aufenthalt in dem südfranzösischen Hendaye berichtet. Der schöne Brief gibt biographisch wichtige Details, da von dieser Reise in das Baskenland bisher nur wenig konkrete Daten bekannt sind.
Pechstein freut sich auf ein geplantes Treffen mit Minnich und seiner Frau in Collioure. ".. endlich scheint uns ein Wiedersehen beschieden. Es wäre zu wundervoll, wenn wir in Collioure uns treffen könnten, Sie frei von der Berufsarbeit, und ich wäre dann bereits im vollen Arbeiten, hätte mich bereits eingesehen. Mitte Juni werde ich Hendaye verlassen, und dann möchte ich noch bis gegen 20. Juli in Collioure bleiben, wenn es nun gänge, eine grössere Freude könnte mir nicht beschieden sein. Nach Hendaye wäre ich nicht gefahren, wenn es mir Purrmann, der ja auch ein Maler ist, und jahrelang in Frankreich gelebt hat, bereits vor dem Krieg seinen ständigen Wohnort in Paris hatte, nicht so begeistert empfohlen hätte .. " Er vermutet, daß Purrmann, der in Marseille an Typhus erkrankt und in den Bergen bei Hendaye wieder genesen war, den Ort mehr "mit den Augen eines glücklich Genesenden als denen eines Malers" angesehen hat. "Hier ist man das reine Weltwunder wenn man malt, und kann sich vor Zuschauern nicht rühren. Sodass ich wie immer in solchen Fällen sehr früh aufstehe, und um 5 Uhr meine Arbeit beginne, bis 9 Uhr geht es dann, diese Zeit [ist] sowieso die günstigste, da das Licht noch am farbigsten ist. Nach dem Frühstück geht es dann hinauf in die Berge, wo ich ebenfalls ungestört bin, nachmittags baden wir, da gerade um diese Zeit die Flut ist, und ich überdenke mir dann mein Thun für den kommenden Tag, oder erledige wie jetzt Post. Trotzdem ich jetzt meine chassis vom Tischler erhalten und dieselben auch bespannt habe, weiss ich noch nicht bestimmt, ob es mir gelingen wird, eine grössere Arbeit zu beginnen und zu vollenden .." - Weiter über eine geplante Bahnfahrt nach Biarritz und den Besuch des Museums Bonnat in Bayonne.
Am Schluß des Briefes eine halbblattgroße Ansicht der Stadt Hendaye (ca. 13,5 : 22 cm), mit Blick auf die Renaissancekirche Saint-Vincent. Am Rand schreibt Pechstein: "Dieses Motiv habe ich heute Morgen aquarelliert. Leider stehe ich dabei so nahe am Abhang und in den Gleisen der Strassenbahn, dass ich es nicht wagen kann es gross zu malen .."
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Hermann Max Pechstein
Brief mit Zeichnung (3. Juni 1931).
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€ 5,000 / $ 5,500 Sold:
€ 4,200 / $ 4,620 (incl. surcharge)