Sale: 559 / Rare Books, Nov. 25. 2024 in Hamburg Lot 55

 

55
Wilhelm Busch
Max und Moritz, 1865.
Estimate: € 15,000 / $ 16,350
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"Ich selber besitze keins" (W. Busch)

Wilhelm Busch
Max und Moritz eine Bubengeschichte in sieben Streichen. München, Braun und Schneider [1865].

• Eines der erfolgreichsten und bekanntesten Kinderbücher weltweit
• Prototyp und Vorläufer des Comics
• Erste Ausgabe, von großer Seltenheit


Die seltene Erstausgabe des neben dem Struwwelpeter wohl berühmtesten deutschen Kinderbuchs. "Von der ersten Ausgabe dieses populärsten aller Werke Buschs wurden seinerzeit 4000 Exemplare hergestellt: der Druck der Holzstöcke ist schön und kräftig, die Kolorierung, zu der Buschs Manuskript Anhaltspunkte gab, dünn und leicht" (Vanselow).
Da die bei Vanselow zur Bestimmung der ersten Ausgabe angeführten Merkmale auch für drei weitere Auflagen zutreffen, lassen sich als Kritierien für die Erstausgabe außerdem anführen: Der Holzschnitt auf Bl. 43 oben ist nicht koloriert. - Im Vorwort steht Zeile 2 "Kinder" statt "Kindern". - Auf Bl. 52, Zeile 2 steht "Fein geschroben" statt "Fein geschroten". - Auf Bl. 31, Zeile 1 ist das erste Wort "Jeder" über "Käfer" in Zeile 2 leicht eingerückt. - Auf Bl. 53 stehen auf der linken Seite des Textes 7 Gedankenstriche.
Darüberhinaus liefert der Originaleinband des hier vorliegenden Exemplars die für die Identifizierung als Erstausgabe entscheidenden Hinweise: Der Verlag Braun und Schneider bewirbt auf dem Rückdeckel die Bände 1-17 der Münchener Bilderbogen (= Bogen 1-408) an. Der 17. Band ist nach Eichler (Münchener Bilderbogen, S. 100f.) im Jahr 1865 erschienen. Der folgende Band 18 erschien erst 1866. Das weiterhin genannte Werk Schreiliesel erschien 1864, und das darunter genannte Der General Fritz (beide von Ernst) erschien 1865 (vgl. Lex. d. Kinder- und Jugendliteratur IV, 515f.).
Wilhelm Busch hat sich etwa seit Ende 1863 mit Max und Moritz beschäftigt. Die ersten Versuche einen Verleger zu finden schlugen fehl. Sein berühmter Kollege Ludwig Richter warnte vor einer Veröffentlichung. Da die wirtschaftliche Situation von Busch nicht rosig war, bot er das Werk Anfang 1865 dem Verleger Braun in München an. Dieser erwarb für eine einmalige Zahlung von 1000 Gulden sämtliche Rechte und Busch wurde darüberhinaus noch verpflichtet, die Zeichnungen selbst seitenverkehrt auf die Holzstöcke zu übertragen (vgl. 125 Jahre Max und Moritz , S. 52 f.).
Nach diesen schwierigen Anfängen erlebte das Werk einen kometenhaften Aufstieg. Es wurde in etwa 190 Sprachen und Idiome übersetzt, die Zahl der verbreiteten Exemplare ist inzwischen nicht mehr zu überschauen. Die leicht eingängigen Verse und Bilder sind Gemeingut und man kennt sie auf der ganzen Welt.
Da die ersten Ausgaben zerlesen wurden, gibt es davon nur noch wenige gut erhaltene und komplette Exemplare. Wilhelm Busch schreibt in einem Brief vom 11. Oktober 1906, zwei Jahre vor seinem Tod: "Auf Ihre Anfrage .. kann ich nur erwidern, daß ich nicht weiß, wie ein Exemplar der 1ten Ausgabe von Max u. Moritz noch zu bekommen ist. Ich selber besitze keins."

EINBAND: Orig.-Pappband mit bedrucktem Deckeltitel und Verlagsanzeigen auf dem Rückdeckel. 22 : 14 cm. - ILLUSTRATION: Mit 99 meist zart kolorierten Original-Holzschnitten (inkl. Holzschnitt-Titel) nach Zeichnungen von Wilhelm Busch. - KOLLATION: Titel, 1 nn. Bl. Vorwort, 53 num. Bll. - ZUSTAND: Leicht fingerfleckig, Deckel etw. fleckig, Rücken und feste Vorsätze erneuert. Insgesamt sehr gut erhaltenes Exemplar. - PROVENIENZ: Vord. flieg. Vorsatz mit hs. Besitzvermerk "Julie Dietz. 16. September 1873", darunter von anderer Hand "Aus der Verlassenschaft meiner Tante erhalten. A. Roth", Titel ferner mit dessen Blindstempel "August Roth" und VDeckel mit Eintrag "Roth". - Privatsammlung Frankfurt.

LITERATUR: Vanselow 28. - Borst 2924. - Katalog 125 Jahre Max und Moritz , S. 140.

First edition, of great rarity. One of the most successful and famous children's books worldwide. Prototype and forerunner of the comic strip. Original cardboards with cover title and publisher's advertisements on the back cover. - Slightly fingerstained, covers somewhat soiled, spine and pastedowns renewed. Overall a very well preserved copy. - Provenance: Front flying endpaper with 2 ownership inscriptions by Julie Dietz, dated Sept. 1873, and her nephew August Roth; title further with his blindstamp.




 

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